Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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No. 83 (2003: 3)


 

    Entidades promotoras
    Akademie Brasil-Europa
    I.S.M.P.S. e.V./I.B.E.M.: Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes/Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
    ACDG: Associação Cultural Cante e Dance com a Gente (Novo Hamburgo RS)
    Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V. (Maria Laach)

    Direção geral
    Dr. Antonio A. Bispo
    Direção Forum RS
    Dra. Helena de Souza Nunes, Rodrigo Schramm

© Foto: H. Hülskath, 2002
Archiv A.B.E.-I.S.M.P.S.

 

- FEEVALE -

[Zusammenfassender Bericht]

Adriana Costa

 

In diesem Beitrag wurden nicht einzelne wissenschaftliche Forschungsvorhaben im eigentlichen Sinne, sondern die Rolle der Musik im inter- und transdisziplinären Modell der Ausbildung auf allen Stufen sowie bei Kulturprojekten und außeruniversitären Initiativen des Universitätszentrums FEEVALE behandelt, dessen Sitz in der Stadt Nova Hamburgo liegt. Institutioneller Träger der Einrichtigungen, die von der Grundschule bis zur Post-Graduierung reichen, ist die 1969 gegründete Organisation Pro-Hochschulstudium von Novo Hamburgo. Zur Zeit besuchen etwa 27000 Studenten und Schüler die verschiedenen Stufen des Bildungssystems, dessen besonderer Struktur ein neuartiges Konzept von Erziehung, Bildung und Kulturarbeit zugrundeliegt. Auf allen Stufen dieses Systems spielt die kulturell kontextualisierte Musik eine zentrale Rolle. Die FEEVALE hält zwar Hochschulkurse im künstlerischen Bereich ab, in denen auch die Musik ein integrierter Bestandteil ist. Als künstlerische und kulturelle Aktivität ist sie allerdings von der Grundstufe bis zu der außeruniversitären Kulturarbeit bei Erwachsenen in der Gemeinde stets präsent.

Zirka 1500 Schüler besuchen derzeit die Kurse der Mittelstufe, die nach dem besonderen pädagogischen Konzept der FEEVALE in Zyklen von aufeinander bezogenen Themen organisiert ist. Bei diesem Zyklus wird die Musik kontextualisiert eingesetzt. So wird gleichzeitig eine bestimmte Thematik unter dem Aspekt der verschiedenen Disziplinen behandelt - so z.B. die indigene Kultur -, und dabei wird auch die Musik in bezug auf das Thema unterrichtet und praktiziert, in diesem Beispiel durch das Singen und die kontextuelle Analyse indigener Gesänge. Die jeweilige Thematik wird auf allen Stufen interdisziplinär behandelt, d.h. derselbe Kontext gilt nicht nur für die Disziplinen einer Stufe, sondern in den verschiedenen Etappen der Ausbildung. Vor kurzem wurde beispielsweise die Aufmerksamkeiten auf eine Ausstellung zum Thema "Anthropophagie und Kannibalismus" gelenkt, die sowohl Bildende Künste als auch Musik vereinte. Die Musik wurde in allen Disziplinen und in allen Etappen in bezug auf dieses Thema behandelt.

Die Schule ist dem Institut für Humanwissenschaften und Künste der Universität angegliedert, das Studenten für das Lehramt im Fach Kunst ausbildet und auch Kurse für Visuelle Künste anbietet, die besonders renommiert sind. Sowohl im Studium der Kunst als auch in den entwickelten Kunstprojekten wird der Musik entsprechender Raum wie den Bildenden Künsten eingeräumt. Ihr wird dasselbe Gewicht in der Formung zukünftiger Kunsterzieher und Künstler verliehen.

Das pädagogische Konzept der FEEVALE gründet auf der Auffassung, daß die Kulturidentität des Menschen durch das Netzwerk sozialer Wechselbeziehungen konstruiert ist, innerhalb derer er lebt. Es zielt auf eine ethische Haltung hin, die durch die solidarische Bindung an die Gemeinschaft von der Dynamik ihrer menschlichen, biologischen, psychischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen charakterisiert wird.

Bei allen Stufen des normalen Curriculums gibt es die Musik als Disziplin, die von Dozenten unterrichtet wird, die dazu durch Spezialisierungskurse im In- und Ausland vorbereitet sind. Es gibt darüber hinaus freiwillige Ergänzungskurse im Bereich der Musik und des Theaters. Im allgemeinen werden beide Bereiche eng miteinander verknüpft, da Theater und Musik dem Konzept der Inter- und Transdisziplinarität in besonderer Weise entsprechen. Sie werden nicht nur im spielerischen Sinn betrieben, sondern dienen in grundlegender Weise zur Verwirklichung des pädagogischen und kulturwissenschaftlichen Modells der Bildungseinrichtung. Dabei werden beispielsweise Kunstausstellungen organisiert,in die auch andere Disziplinen und Fachrichtungen einbezogen werden, so daß alle Möglichkeiten künstlerischer Ausdrucksweisen gefördert werden.

Im Universitätszentrum studieren rund 13.000 Studenten. Auf der Ebene der Graduierung ist der interdisziplinäre Einsatz der Musik schwieriger, so daß es zur Gründung der Chorbewegung FEEVALE gekommen ist, deren Sinn die Förderung des Chorsingens in der Studentenschaft und in der Gemeinschaft ist. Sie umfaßt zahlreiche Menschen einer weiten Region, die von der Hauptstadt Porto Alegre bis zu den Füßen der Serra Gaúcha leben. Die Bewegung besteht aus sechs Gruppen: dem Universitätschor, dem Senioren-Chor "Gesang und Leben", dem Gemeindechor, der Chorgruppe FEEVALE, dem Vorchor A für die einjährige Vorbildung und dem Vorchor B für Senioren. Neben Stimmbildung wird in allen Gruppen ein vielfältiges Repertoire gepflegt.

Das Universitätszentrum verfügt über speziell eingerichtete Räume für die Musikausübung. Die Chöre stellen sich in verschiedenen Städten vor und bereiten zur Zeit Projekte von CD-Aufnahmen vor. Dabei werden vor allem Kompositionen brasilianischer Komponisten - sowohl der E- als auch der U-Musik - berücksichtigt.

Hinsichtlich der Graduierungskurse für Kandidaten für das Lehramt unterhält die Universität sowohl das Lizenziat für Kunst - bei dem die Musik eine gleichwertige Rolle wie die anderen Künste spielt - als auch den Kurs Erziehung für die Kunst in allen Formen künstlerischer Ausdrucksweisen, bei dem es neben Fächern wie Technik in Bildhauerei auch das Fach Musik-Technik gibt. Der Absolvent in Kunsterziehung kann beruflich sowohl als Lehrer als auch in Kunstprojekten oder in der Kulturproduktion tätig werden.

Eine weitere Initiative, die es zu erwähnen gilt, ist der Post-Graduierungskurs in Musiktherapie, dessen erste Lehrgänge zur Zeit durchgeführt werden. In diesem Kurs interagieren Leibeserziehung, Musik, Physiotherapie und andere Fächer.

Zusammenfassend ist hervorzuheben, daß sich das Modell der FEEVALE dadurch auszeichnet, daß es einen Komplex von Aktivitäten einbezieht, in dem die Musik eine bedeutende Rolle spielt. Diese Aktivitäten sind für die Allgemeinheit geöffnet, so daß die FEEVALE - auch in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen - zu einer Annäherung zwischen Künstlern und Gemeinschaft beiträgt. Von besonderer Bedeutung ist die Absicht, die Kunst mit einer "gaúcha"-Identität durch die Musik zu fördern. Einen praktischen Beitrag hierzu liefert die FEEVALE dadurch, daß sie geeignete Räume und technischen Apparat für Künstler zur Verfügung stellt. Denn mangelnde technische und akustische Mittel gehören zu den Hauptgründen dafür, daß viele Produktionen nicht den verdienten Erfolg erzielen. Vor allem auf internationaler Ebene wird dadurch die Konkurrenz von Gruppen einseitig beeinflußt. So sorgt die FEEVALE dafür, daß infrastrukturelle Vorbedingungen zur Entfaltung kreativer Initiativen gegeben sind.

Der Vortrag wurde mit Dias und Video-Ausschnitten über realisierte Shows mit verschiedenen Musikern und mit einem Überblick über den Campus der Universität abgeschlossen. Dabei wurde erneut auf die Bedeutung eines integrierten Studiums von Musik und Kunst hingewiesen.

[Aus der Tonaufnahme des Vortrags]

 

Texto incompleto e sem notas/Unvollständiger Text ohne Anmerkungen
Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0

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