Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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No. 79 (2002: 5)


 

    Entidades promotoras
    Akademie Brasil-Europa
    I.S.M.P.S. e.V./I.B.E.M.: Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes/Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
    ACDG: Associação Cultural Cante e Dance com a Gente (Novo Hamburgo RS)
    Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V. (Maria Laach)

    Direção geral
    Dr. Antonio A. Bispo
    Direção Forum RS
    Dra. Helena de Souza Nunes, Rodrigo Schramm

© Foto: H. Hülskath, 2002
Archiv A.B.E.-I.S.M.P.S.

 

INTERNATIONALER KONGRESS
EURO-BRASILIANISCHER STUDIEN 2002

III. Phase: Gebiete mit "Caiçara"-Kultur an der Küste zwischen São Paulo und Rio de Janeiro

 

Congresso de Estudos Euro-Brasileiros 2002
Monumento do Ipiranga, São Paulo
Ausländische Teilnehmer/
Participantes estrangeiros do
Die dritte Phase des Kongresses war Themenkomplexen gewidmet, die Fragen des Gedächtnisses und der Mentalitätsgeschichte für die Konstruktion der Zukunft in historischen Städten der Küste Brasiliens betrafen. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen sollte mit der Problematik des Gedächtnisses und der Geschichte in der Metropole São Paulo eingeleitet werden. Aus diesem Grund wurde am 23. eine Stadtbesichtigung durchgeführt. Besucht wurden u.a. die vom Kulturamt der Stadt organisierte Ausstellung über indianisches Leben im Gebiet der heutigen Metropole, die alte Missionsschule und die Benediktiner-Abtei. Vom Aussichtspunkt des Hochhauses der früheren Bank des Staates São Paulo aus wurde die räumliche Gliederung der Stadt historisch dargestellt. Es folgten ein Besuch des Munizipaltheaters und ein Essen in einer traditionsreichen Stätte lokaler Geschichte der Popularmusik. Am Nachmittag wurde u.a. das Unabhängigkeitsdenkmal auf dem Ipiranga-Hügel besucht.

Als Abschluß der zweiten und Anfang der dritten Phase fand ein Festkonzert des Projekts "Alma Barroca" der Saxophonistin Maria Bragança im Theater São Pedro in São Paulo mit Unterstützung des Kultursekretariats der Regierung von São Paulo und der Bank des Staates São Paulo statt. Dabei wurde die CD "Alma Barroca" in Brasilien vorgestellt. Mit Unterstützung der Pianistin Guida Borghoff und des Komponisten Silvio Ferraz wurden europäische und brasilianische Werke der Vergangenheit mit modernen aufführungstechnischen Mitteln und Werke der Gegenwart in einer Weise aufgeführt, die transepochale Auseinandersetzungen im Schaffensprozeß exemplifizierte. Es wurden u.a. Werke von J.S.Bach, Silvio Ferraz, Villa-Lobos, Erwin Schulhoff und Darius Milhaud aufgeführt. Bei diesem Festkonzert hielt der Vorsitzende der Akademie Brasil-Europa einen Vortrag zum Thema der Umformung von Mentalitäten nach den Normen des Anti-Typischen. Dabei wurde aufgezeigt, daß der Mechanismus der Dekulturation der Missionszeit, der in Darstellungsweisen der Volkskultur fortwirkt, durch Umdeutungen zu einer Veränderung der kulturwissenschaftlichen Haltung gegenüber Repräsentationsformen von Minderheiten beitragen kann.

Congresso de Estudos Euro-Brasileiros 2002
Câmara Municipal do Guarujá
Rathaus von Guarujá
Am 24. September fanden eine Sitzung und ein Empfang im Rat der Stadt Guarujá statt. Das Thema kreiste um die Beziehungen zwischen Kulturforschung in den Küsten-Regionen und der Ökologie atlantischer Wälder. Der Vorsitzende des Rates der Stadt und die Vorsitzende der Gesellschaft für Volkskunde und Handwerk Guarujás, Frau Dr. Esther d’Almeida Karwinsky, begrüßten die Kongreßteilnehmer. Es folgte ein Podiumsgespräch mit dem Abgeordneten der Grünen Partei im Stadtrat, Antonio Addis Filho, der die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit für die Untersuchungen von Fragen der Natur und Kultur hervorhob. Nach der Vorstellung der europäischen Teilnehmer des Kongresses stellte die Gesellschaft für Volkskunde Guarujás ihre neuen Publikationen vor. Es wurde auf die historische Bedeutung von Hans Staden in der Geschichte internationaler und interkultureller Beziehungen zwischen Europa und den Indianern hingewiesen.

Anschließend fand eine Sitzung im Fort von Ubatuba in Anwesenheit der Vertreter der Stadtverwaltung, der Kulturorganisationen der Gemeinde, der Presse und des Guarani-Stammes statt. Nach einer Besichtigung der von der Stadt organisierten Ausstellung über Fahrten und Kultur im südatlantischen Ozean wurde die kulturhistorische Bedeutung der Region in ihrer Beziehung zu geographischen Gegebenheiten besprochen.

Die Sitzungen in der Stadt Paraty fanden am 25. September statt. Das Kulturamt der Stadt organisierte einen Schiffsausflug durch die Bucht. Nachmittags fanden die Vorträge und Diskussionen im Saal der Pousada do Príncipe statt. Die Vertreter des Stadtrates hoben die Bedeutung Paratys als Hafenstadt zur Kolonialzeit hervor, da sie eine Schlüsselstellung zwischen den Goldminen von Minas Gerais und Europa innehatte. Der Vorsitzende der Akademie erinnerte an die Vollendung des 90. Lebensjahres von Frau Prof. Dr. Maria Augusta Alves Barbosa, der Ehrenvorsitzenden des ISMPS (Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Spracheraumes e.V.) für Portugal.

Ein bedeutender Themenkomplex, der bei dieser Sitzung unter verschiedenen Aspekten diskutiert wurde, betraf dementsprechend Fragen der Permanenz lusitanischer bzw. iberischer Darstellungsweisen in der Volkskultur Brasiliens. Frau Ana Sánchez aus Salamanca stellte ein Panorama der in vorausgehenden Tagungen in Europa behandelten Fragen zu symbolischen Darstellungen des Kampfes zwischen Islam und Christentum dar und hob die kulturanthropologischen Grundlagen dieser Repräsentationen in biblischer Überlieferung dar. Von brasilianischer Seite wurde das Thema behandelt von den Volkskundlerinnen Prof. Niomar de Souza Pereira, die die Permanenz und die Perspektiven der Analyse dieser Darstellungsweisen in Brasilien behandelte, und Frau Dirce Guerra, die die historischen Evidenzen des Reconquista-Prozesses als kollektive Erfahrung des Abendlandes im Gedächtnis kolonisierter Kultur hervorhob. Die Veränderungen und das Verharren von Funktionen und Darstellungsweisen tradierter Kulturrepräsentationen wurden von der Volkskundlerin Dalva Soares Bolognini am Beispiel des Boi Bumbá von Parintins dargestellt, der heute zu den wichtigsten Kulturmanifestationen Amazoniens zählt.

Congresso de Estudos Euro-Brasileiros 2002
Concerto Alma Barroca
Museu de Arte Sacra de Paraty
Das Gedächtnis des kolonialen Mutterlandes in der Alltagskultur isolierter Gebiete Zentralbrasiliens war das Thema von Frau Prof. Dr. Maria Augusta Calado Rodrigues, die sich vor allem der immanenten Geschichtsschreibung in popularen Liedern Goiás widmete. Eine Vertreterin des Instituts für tropische Wissenschaften aus Goiás stellte das Projekt der Erforschung von Maskeraden und Traditionen der Epiphanie-Zeit isolierter Gebiete Bahias dar. Der Abschluß der Sitzung wurde von Frau Prof. Dr. Rosangela de Tugny von der Universität Minas Gerais bestritten, die die kulturanthropologischen Experimente des dort errichteten interkulturellen Labors vorstellte. Sie behandelte die unterschiedlichen Situationen des identifikatorischen Farbe Prozesses und die Rolle der Musik bei verschiedenen Indianergruppen Ostbrasiliens.

Die Tagung in Paraty wurde mit einem Festkonzert in der Kirche des Museums kirchlicher Kunst abgeschlossen. Dieses Konzert, das im Rahmen des Festspiels für Kirchenmusik Paratys mit Unterstützung des Instituts für Denkmalschutz Brasiliens (IPHAN), des Tourismus-Sekretariats (SECTUR) sowie der Gemeinde Paraty stattfand, wurde von dem Ensemble "Alma Barroca" durch die Saxophonisten Maria Bragança, den Cembalisten Antonio Carlos Magalhães und den Perkussionisten Djalma Correa bestritten. Es wurden Werke von J. S. Bach, C. Ph. E. Bach, E. Cl. Jacques de la Guerre, H. Villa Lobos und Pixinguinha aufgeführt. Der Vorsitzende der Akademie Brasil-Europa erläuterte einführend Sinn und Zielsetzung des Projekts "Alma Barroca" und hielt nach dem ersten Teil des Konzerts einen Vortrag über bisher unbekannte historische Dokumente der Musikgeschichte der Stadt Paraty. Das Thema dieses Vortrags bezog sich auf die Bedeutung der Musik für die Mentalitätsgeschichte von Paraty, die allerdings nur aus dem musikhistorischen Gedächtnis radiärer Zentren des Landesinneren zu rekonstruieren ist. Nach dem Konzert fand ein von der Stadt veranstaltetes Festessen statt.

 

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Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0

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