Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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No. 79 (2002: 5)


 

    Entidades promotoras
    Akademie Brasil-Europa
    I.S.M.P.S. e.V./I.B.E.M.: Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes/Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
    ACDG: Associação Cultural Cante e Dance com a Gente (Novo Hamburgo RS)
    Institut für hymnologische und musikethnologische Studien e.V. (Maria Laach)

    Direção geral
    Dr. Antonio A. Bispo
    Direção Forum RS
    Dra. Helena de Souza Nunes, Rodrigo Schramm

© Foto: H. Hülskath, 2002
Archiv A.B.E.-I.S.M.P.S.

 

INTERNATIONALER KONGRESS
EURO-BRASILIANISCHER STUDIEN 2002

1. Phase: Gebiete deutscher Einwanderung in Rio Grande do Sul

 

Der erste Teil des Kongresses Euro-Brasilianischer Studien 2002 sollte die jahrzehntelangen Arbeiten zu Immigrationsfragen unter besonderer Berücksichtigung der deutsch-brasilianischen Beziehungen der Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft sowie des Instituts für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes und derer Vorgängerorganisationen fortsetzen. Dabei sollte an das 30-jährige Bestehen des Programms zur Kulturforschung deutscher Bevölkerungsgruppen Brasiliens gedacht werden, das 1972 mit Studienreisen und Begegnungen in Kolonisationsgebieten von Espírito Santo, Bahia, Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul initiiert wurde. Von den zahlreichen Forschungsreisen und Projekten sei hier nur an die Untersuchung der Bambus-Orgel von São Leopoldo gedacht, die 1981 durchgeführt und 1988 veröffentlicht wurde.

Beim Kongreß "Brasil-Europa 500 Jahre: Musik und Visionen" wurde eine Ausstellung zum Thema Kultur deutscher Immigranten in Brasilien organisiert. Im Jahr 2000 wurden vorbereitende Reisen des Brasilianischen Instituts für Musikwissenschaftliche Studien zu mehreren Städten der Staaten Paraná und Santa Catarina durchgeführt; es war zunächst geplant, eine Eröffnungssitzung in Foz do Iguaçú zu realisieren.

Im Jahr 2001 wurden Untersuchungen über die Geschichte deutsch-brasilianischer Beziehungen in Kultur und Wissenschaft durchgeführt und vor allem die Rolle von Ivo Dane - dem Begründer des Portugiesisch-Brasilianischen Instituts der Universität zu Köln - anhand von Original-Unterlagen behandelt.

Im März des Jahres 2002 kam die Vorsitzende des Vereins "Singe und tanze mit uns" aus Nova Leopoldo, Frau Prof. Dr. Helena de Souza Nunes, zusammen mit Herrn Rodrigo Schramm zu einem Vorbereitungstreffen zum Sitz des Brasilianischen Instituts für Musikwissenschaftliche Studien nach Joanópolis, São Paulo. Auf Grund der dort verabredeten Thematik und des eingehend geplanten Programms wurden anschließend die letzten Vorbereitungen an Ort und Stelle getroffen, auch wenn wegen unvorhergesehener Umstände mehrere Veränderungen vorgenommen werden mußten.

Die Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft wurde von der Regierung des Bundesstaates Rio Grande do Sul zur Durchführung des 1. Teiles des Kongresses Euro-Brasilianischer Studien 2002 durch ein offizielles Schreiben der ersten Dame des Staates, Frau Judith Dutra, willkommen geheißen. Die Brasilianische Bischofskonferenz unterstützte durch das Erzbistum Porto Alegre und das Bistum São Leopoldo ausdrücklich die Veranstaltung und sendete Vertreter und Experten. Für die Organisation der Arbeit stellte sich dankenswerterweise u.a. die Abteilung für Organisation von Projekten der ULBRA zur Verfügung. Einige Tage vor dem Beginn des Kongresses kam der Vorsitzende der Akademie nach São Leopoldo, um mit den Organisatoren unter Leitung von Frau Prof. Dr. Helena de Souza Nunes und Herrn Rodrigo Schramm an Ort und Stelle die letzten Fragen zu besprechen und Maßnahmen zu treffen. Es war ihm ein Bedürfnis, als erstes der Kulturgesellschaft Gramado einen Besuch abzustatten.

Vorsitzende der ACDG/Presidente da ACDG
Der Kongreß wurde am 15. September mit einem feierlichen Amt eingeläutet, das in der Kirche von Gramado um 18:00 Uhr zelebriert wurde. Die Messe wurde von Chor- und Instrumentalensembles aus Gemeinden in der Umgebung von Gramado musikalisch gestaltet. Bei dieser Feier erläuterte der Vorsitzende der Akademie Brasil-Europa die Ziele des Kongresses und dessen Einbettung in die Geschichte der kulturellen und wissenschaftlichen Arbeiten auf internationaler Ebene, die seit Jahrzehnten durchgeführt werden. Auch hob er die Ziele des 5. Internationalen Symposiums zu kirchenmusikalischen Fragen hervor, das zum Thema der offiziellen Brüderlichkeitskampagne der Brasilianischen Bischofskonferenz und aus Anlaß des 25-jährigen Bestehens des Indianer-Missionsrates veranstaltet wurde.

Willkommensgruß der Stadt Gramado
Boas vindas da Cidade de Gramado
Um 19:30 Uhr wurde der Kongreß mit einem Festakt im Auditorium des Kulturhauses von Gramado offiziell eröffnet. Eröffnungsworte wurden von der Vorsitzenden des Vereins "Singe und tanze mit uns" gesprochen. Es wurden anschließend die Willkommensgrüße von Bürgermeistern und Vertretern der Kulturämter der mitbeteiligten Städte vorgetragen: Gramado, Nova Petrópolis und Dois Irmãos. São Leopoldo war durch den Rektor der Theologischen Hochschule der Evangelischen Universität lutherischen Bekenntnisses Brasiliens vertreten, der in seinem Grußwort die Bedeutung der Musik für die Universitätsarbeit hervorhob. Die Stadt Nova Petrópolis schickte auch die Hauptvertreterin der Folklore-Gruppen der deutsch-brasilianischen Kreise, die die Relevanz der Musik für die Kulturidentität der Deutsch-Brasilianer betonte und den Wunsch aller Traditionsgruppen übermittelte, der Kongreß möge eine neue Phase der internationalen Zusammenarbeit begründen. Die Kulturgesellschaft Gramado, vertreten durch den Leiter des Jungendhauses der Stadt, hob die Bedetung des Verbandes deutsch-brasilianischer Zentren Brasiliens und die idealistische Arbeit von Theo Klein hervor, der über Jahrzehnte die deutsch-brasilianischen Beziehungen an Ort und Stelle aufbaute.

In seinem Grußwort, das vorgelesen wurde, hob der Direktor des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Bonn, Prof. Dr. Erik Fischer, die Bedeutung und die Perspektiven einer kulturwissenschaftlich orientierten musikwissenschaftlichen Forschung hervor. Die Brasilianische Bischofskonferenz, vertreten durch P. Victor Hugo Erard, betonte die ökumenische Orientierung des Kongresses, die aus seinem Programm ersichtlich wird und die sie grundsätzlich unterstützte und für wichtig erachtete. Es folgten die Grundsatzvorträge des Vorsitzenden der Akademie Brasil-Europa und der Initiatorin des Projekts "Singe und tanze mit uns". Die Sitzung wurde von instrumentalbegleiteter Chormusik musikalisch mit Kompositionen umrahmt, die im Rahmen dieses musikpädagogischen Projekts entstanden waren. Ein Festessen schloß den Eröffnungstag des Kongresses ab.

Für den ersten Arbeitstag des Kongresses am 16. September waren zwei Sitzungen im Konferenzsaal des Kulturzentrums von Gramado vorgesehen. Die erste Sitzung wurde von Herrn Dr. André Daniel Lichter geleitet, die deutschen Übersetzungen oblagen Frau Bettina Lichter. An erster Stelle stand der Vortrag der Vorsitzenden der Gesellschaft für Volkskunde von Rio Grande do Sul, Frau Prof. Dr. Marie Rose Agrifollio, die an der Bundesuniversität des Staates akademische Arbeiten orientiert, die sich mit Kulturkomplexen der Region befassen. Sie erläuterte das großangelegte kulturgeschichtliche Projekt der Erhebung von Institutionen und Namen der deutschen Einwanderungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Musik. Ihr folgten als Referenten andere Mitglieder der Gesellschaft für Volkskunde von Rio Grande do Sul, namentlich Herr Antonio Frison und Frau Christina Rolim Wolffenbüttel.

Zwei Themenbereiche und Forschungsprojekte wurden hier dargestellt, nämlich die Entdeckung und Aufwertung der musikalischen Säge als eine besondere Erscheinung aktueller Volkskunde und Alltagskultur in Rio Grande do Sul und die Frage der Permanenz und Wandlung des deutschen Brauchtums in den Siedlungsgebieten der Gegenwart am Beispiel des Neujahrschießens. Wichtige Fragen der aktuellen kulturwissenschaftlichen Forschung in Rio Grande do Sul unter der Sicht der Volkskunde und der Erforschung des Folklorisierungs-Prozesses sowie der Rolle Deutschstämmiger bei der kulturgeschichtlichen Formung der Gaúcho-Identität wurden mit diesen drei Vorträgen der Vertreter der Gesellschaft für Volkskunde angesprochen und diskutiert. Dieser Teil der Tagung schloß Musikdarbietungen des Hauptvertreters der aktuellen Säge-Musik mit ein.

Beim zweiten Teil der ersten Sitzung wurden Referate über die gegenwärtigen Kulturinitiativen deutsch-brasilianischer Kreise gehalten. Herr Dieter Kleine stellte als Vorsitzender der Kulturgesellschaft Gramado Geschichte und Zielsetzung der Institution sowie die heutige Arbeit dar. Anschließend stellten sich er und sein Vorgänger in der Leitung dieser Einrichtung den Fragen der Kongreßteilnehmer. Eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Musikabteilung dieser Gesellschaft geschenkt, die von Frau Liane Rübenich erläutert wurde. Diese Abteilung, die zwar erst vor kurzem - wohl unter dem Eindruck der geplanten Realisierung des Kongresses in der Region - gegründet worden war, stellte sich als Aufgaben vor, die dort aufbewahrten Partituren zu sichten und zu katalogisieren.

Es folgte die Erläuterung eines praktischen Projekts im Rahmen der musischen Erziehung von Kindern und jungen Menschen, das von Iran da Silva entwickelt wird. Es geht dabei um die Förderung der Orchesterpraxis im Rahmen der musikalischen Früherziehung und Grundausbildung, wobei eine spezielle Methode entwickelt wird. Am Schluß dieser Sitzung stellten sich die aktuellen Probleme des kulturidentifikatorischen Wandels bei Brasilianern mit deutscher Abstammung mit beeindruckender Deutlichkeit beim Vortrag von Frau Luciana Press dar, die nach Erfahrungen in einer Samba-Schule Fragen hinsichtlich der Musikerziehung in Brasilien aufwarf.

Eine besondere Hervorhebung gebührt den Projekten, die das Verhältnis zwischen Philosophie und Musik betreffen. Der Dirigent Ronel Alberti da Rosa erläuterte ausführlich Werdegang, Ziel und Fortentwicklung der Arbeiten zur Bekanntmachung von Musikkompositionen Nietzsches in Brasilien. Ein Teil von deren Aufführungen im Rahmen des Projektes wurde auf der CD "Nietzsche durch das Ohr" veröffentlicht, ein anderer Teil wurde für den Soundtrack des Films "Nietzsches Tage in Turin" verwendet.

Für die zweite Sitzung, die am Nachmittag dieses Kongreßtages im Kulturhaus Gramado stattfand, standen Beiträge europäischer Kongreßteilnehmer auf dem Programm, die die brasilianischen Teilnehmer über Projekte und Initiativen informierten, die in den letzten Jahren im Rahmen des Trienniums in Europa durchgeführt werden.

Die Berücksichtigung medialer Fragen in transnationalen Zusammenhängen im Rahmen des Kongresses wurde durch den Vortrag von Frau Brigitte Berger-Bäcker ermöglicht, die die Situation der Musik Brasiliens in der internationalen Arbeit des West-Deutschen Rundfunks behandelte. Frau Elena Schwenzel berichtete über Projekte, die darauf abzielen, die Geschichte deutsch-brasilianischer Beziehungen revisionistisch aufzuarbeiten, da sie allzu stark mit bedenklichen politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts zusammenhängt. Diese Relektüre von Werken der deutsch-brasilianischen Geschichtsschreibung erscheint für eine Neuorientierung der kulturwissenschaftlichen Forschung von wesentlicher Bedeutung, da diese sich vielfach nicht kritisch genug mit von privaten Kreisen geförderten deutsch-brasilianischen Beziehungen und Organen auseinandersetzt. Herr Peter Rodekuhr stellte einige der Ergebnisse der internationalen Kolloquien der Jahre 2000 und 2001 dar und thematisierte dabei besonders das Problem des neu zu reflektierenden Verhältnisses zwischen Nationalismus und Universalismus in der Kultur. Diese Gegenüberstellung, die bisher die Diskussion vor allem im Bereich der Literatur-, Musik- und Kunstästhetik beherrschte, erscheint angesichts der aktuellen Fragestellungen hinsichtlich Wandel von Kulturidentitäten nicht mehr zeitgemäß.

Von den Forschern aus Rio Grande do Sul selbst wurden zwei aktuelle Projekte besonders hervorgehoben. Die Organistin Anne Schneider stellte ihre Arbeit der Erhebung der Orgeln von Rio Grande do Sul dar, die nicht nur musikhistorisch orientiert ist, sondern auch konkret die Bereicherung des Musiklebens und die Weckung des Bewußtseins für die Erhaltung der Musikinstrumente zum Ziel hat. Im Namen der Universität FEEVALE erläuterte die Pressereferentin dieser Einrichtung deren neuartige Erziehungskonzeption, in der die Musik eine besondere Rolle spielt.

Die Konzeptionen regionaler Institutionen über Sinn und Methode theoriegeleiteter Arbeit wurden von Frau Laura Schmidt Silva dargestellt. Sie legte die von den praktischen Bedingungen und Kontingenzen geforderte Entwicklung des Denkens dar, die dazu führte, daß die Perzeption in erster Linie als Wahrnehmung des Selbst bei der Teilnahme an Gruppendarstellungen aufgefaßt wird.

Der zweite Arbeitstag des Kongresses fand in der Stadt São Leopoldo statt. Er begann mit einer Begegnung im Studienzentrum des früheren Colégio Cristo Rei mit der Besichtigung der dortigen Bambus-Orgel. Dabei wurden die Geschichte der Anwendung von landseigenen Materialien im Instrumentenbau, die Geschichte der Bambus-Orgel in der Mission des Westens und des Ostens sowie die Bedeutung des Instruments von São Leopoldo im übernationalen Kontext dargestellt.

Anschließend wurden die Kongreßteilnehmer im Musiksaal des Musikinstituts der Hochschule für Theologie der Evangelischen Universität lutherischen Bekenntnisses von ihrem Rektor und von Direktor Dr. André Daniel Lichter empfangen. Dabei wurden die Geschichte und die Arbeitsweise der Institution erläutert. Es folgte eine Sitzung über ökumenische Hymnologie. Dabei sprach als Vertreter der Musikkommission der Brasilianischen Bischofskonferenz Schw. Neuza Bressiane. Von evangelischer Seite referierten u.a. Herr Marcos Klabunde über das Choralbuch und die Pflege traditioneller Hymnen bei den zukünftigen Mitarbeitern des IECLB. In einem vielbeachteten Referat von Cleonir Zimmermann wurde die Konzeption verteidigt, nach der es keinen Sinn macht, von theologischen Grundlagen der Musik zu sprechen. Dagegen sollte Theologie als Teil einer "Symphonik" verschiedener Formen des Wissens aufgefaßt werden. Die Sitzung wurde mit einem Vortrag von Dr. Alfons Weller beendet, der einen ausführlichen Bericht über Geschichte, Stand und Entwicklung der hymnologischen Forschung in Europa darbot.

Am Nachmittag und am Abend des 17. Septembers fanden die Arbeiten des Kongresses in der Stadt Nova Petrópolis statt, deren Organisation vor allem Frau Yedda Miachaelsen übernommen hatte. Die Kongreßteilnehmer wurden unter Führung des Repräsentanten des Kulturamtes der Stadt durch den Einwanderer-Park geleitet. Sinn, Geschichte und Bedeutung dieses Parks für die Kultur der Region wurden eingehend dargestellt und besprochen. Die einzelnen Gebäude, die wichtige Momente der deutschen Einwanderung markieren, wurden besichtigt. In dem wiedererrichteten, mit historischen Requisiten ausgestatteten Tanzraum hielt der angesehenste Geschichts- und Heimatforscher von Nova Petrópolis einen Vortrag, in dem die Geschichte der Siedlung und ihre Entwicklung unter den verschiedenen politischen Umständen des 20. Jahrhunderts dargestellt wurden. Anschließend fand eine Führung durch das Museum für Volkskunde mit seiner reichhaltigen Sammlungen von Gegenständen des Alltagslebens statt. Dabei wurden Ziele, Probleme, Berechtigung und veränderte Methoden der museologischen Projekte in Immigrationszusammenhängen diskutiert.

Im Haus der Freundschaft von Nova Petrópolis wurden abends die Kongreßteilnehmer vom Bürgermeister der Stadt sowie vom Kulturamtsleiter und von Vertretern verschiedener Volksgruppen begrüßt, die die Bedeutung des Kongresses für die Entwicklung der internationalen Beziehungen in Kultur und Wissenschaft hervorhoben. Durch die neuen Fragestellungen und Methoden ist eine Erneuerung der Zusammenarbeit über Grenzen zu erwarten. Der Vorsitzende der Akademie Brasil-Europa hielt einen Vortrag, in dem er die Geschichte euro-brasilianischer Beziehungen in Kultur und Wissenschaft skizzierte und daraus die Notwendigkeit einer epistemologischen Reflexion und konzeptionellen Aktualisierung vor allem für Kulturkomplexe ableitete, die von Mitteleuropäern in früher von den iberischen Ländern kolonisierten Regionen bestimmt werden. Darbietungen von Chören, Theaterdarstellungen und Aufführungen von mitteleuropäischen Volkstänzen mit Vorführung von Trachten verschiedener Volksgruppen umrahmten den festlichen Empfang. Hervorzuheben sind die Vorstellungen des Männergesangvereins von Linha Olinda 1891, der "Jungen Immigranten aus Böhmen" , des "Frohsinn" von Pirajá sowie die Darstellungen eines Kolonialfestes in Linha Araripe und der Einwanderung der Familie von Adolph und Jacob Michaelsen.

Am dritten Arbeitstag des Kongresses, den 18. September, fanden die Sitzungen erneut im Kulturzentrum der Stadt Gramado statt. Im Mittelpunkt des Interesses stand das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis der Kulturformung unter besonderer Beachtung von didaktischen Projekten. Frau Prof. Dr. Helena de Souza Nunes erläuterte das Projekt "Engelsweihnachten" , das sie angesichts der außerordentlichen Bedeutung des Weihnachtsfestes in den Kulturen der Städte deutscher Immigration als eine musikpädagogische Arbeit in den Schulen der Stadt Dois Irmãos entwickelte, die von der Öffentlichkeit stark angenommen wurde. Im Sinne dieser Arbeit folgten Referate von Hilária Kreuz, Karen Volkmann, Daniele Bazann Lacerda, Rodrigo Schramm und Edson Ponick.

Am Ende dieses Arbeitstages wurde ein Ausflug zum Naturpark Caracol im Ferradura-Tal und zur Stadt Canela unternommen. In einem zum Museum hergerichteten Kolonistenhaus bei Caracol wurden bei einem "Kolonial-Kaffee" die Eindrücke der letzten Sitzungen besprochen. Um 19:30 Uhr fand anschließend der festliche Schlußakt der ersten Phase des Kongresses im Kulturhaus von Gramado statt. Ein Konzert für Gitarre und Deklamation zeigte aktuelle Tendenzen künstlerischer Auseinandersetzungen mit der Gaúcho-Tradition in ihrer Vielfalt. Der Chor der FEEVALE trug unter der Leitung von André Daniel Lichter Werke brasilianischer Komponisten vor. Anschließend wurde eine musikalische Verbrüderungsaktion organisiert, die von Liane Rübenich geleitet wurde.

 

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Da publicação:/Aus der Veröffentlichung:
Musik, Projekte und Perspektiven. A.A. Bispo u. H. Hülskath (Hgg.).
In: Anais de Ciência Musical - Akademie Brasil-Europa für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. Köln: I.S.M.P.S. e.V., 2003.
(376 páginas/Seiten, só em alemão/nur auf deutsch)
ISBN 3-934520-03-0

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