Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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N° 73 (2001: 5)


 

Brasil 2001
Colóquio/Kolloquium

ZUR ERÖFFNUNG EURO-BRASILIANISCHER ARBEITEN IM 21. JAHRHUNDERT
ABERTURA DOS TRABALHOS EURO-BRASILEIROS NO SÉCULO XXI

9.-11. Februar 2001
9 a 11 de fevereiro de 2001

Akademie Brasil-Europa
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
Sociedade Brasileira de Antropologia da Música

Wissenschaftliche Leitung Dr. A. A. Bispo- Org. Dr. H. Hülskath

em cooperação com/in Zusammenarbeit mit:

Musikwissenschaftliches Institut der Universität zu Köln - Hauptseminar "Die Musik Brasiliens"

*
Musikethnologische Sektion
des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien

*

Seehotel Maria Laach

 

Zum Beginn des 21. Jahrhunderts

Stimmen der Vergangenheit

 

José Candido Andrade Muricy

 

Das Studium des Phänomens der musikalischen Folklore Brasiliens wurde bisher unsystematisch durchgeführt und dem Zufall der Umstände und der Neugier überlassen.

Von 1915 bis heute wurde vieles in diesem Bereich unternommen, aber fast alles bleibt zerstreut und durch Willkür und Eile sehr verformt. Selbst Mário de Andrade verschwendet seine Bemühungen und hat bisher kein zusammenhängendes und wahrhaft organisches Werk über das Thema verfaßt.

Diese Situation unserer Studien der musikalischen Folklore ist jedoch verständlich. Es ist nicht möglich, ein systematisches, zusammenhängendes und organisches Werk zu schaffen, solange grundlegende Aspekte unseres volkskundlichen Wirkens noch nicht geklärt sind und Monographien über einzelne Fakten nicht existieren.

Die Arbeit, das Substractum unserer Volksseele zu erkunden, darf nicht überstürzt und ohne vorsichtiges Vortasten erfolgen. Der unermeßliche Boden unserer Empfindungen bietet einen noch nicht erschlossenen Bereich für die Analyse durch das Spektroskop der experimentellen Psychologie. Die unschuldige Freude unserer Menschen, die jedoch stets von einer Melancholie durchzogen ist, welche eine scharfe Ironie verlebendigt und galvanisiert, bleibt auch unerforscht hinsichtlich ihrer psychischen Motive und ihren sozialen Determinanten.

Die vordringliche Aufgabe bleibt demnach die unmittelbare Forschung.

[...]

Unsere formativen Elemente zu überwinden, nicht auf sie zurückzukehren außer im Bereich der Forschung, das ist es, was wir unternehmen sollten.

Keinesfalls sollte hier die Haltung einiger Aristokraten mit Sklavenhalter-Mentalität befürwortet werden, die nicht von Afrikanern abstammen, aber untern denen leben, die von ihnen abstammen und die fast die Mehrheit der Brasilianer bilden.

Es soll aber auch nicht ein ideologischer Afro-Brasilianismus unterstützt werden, der sich vom rein wissenschaftlichen Interesse abgehebt und ideologisch wird […].

In einer entschiedenen Weise hat Guy Perz Cisneros in einem Vortrag an der Universität von Havana in Kuba am 2. Januar 1937 formuliert: "Alle rassistische Kunst soll bekämpft werden, sei sie hispano-amerikanisch oder afro-kubanisch, da sie ein großes Hindernis für die Integration ist."

Andrade Muricy, Caminho de Música, Guaíra, s/d., 304-306

(Trad. A.A.B.)

 

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