Prof. Dr. A. A. Bispo, Dr. H. Hülskath (editores) e curadoria científica
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N° 73 (2001: 5)


 

Brasil 2001
Colóquio/Kolloquium

ZUR ERÖFFNUNG EURO-BRASILIANISCHER ARBEITEN IM 21. JAHRHUNDERT
ABERTURA DOS TRABALHOS EURO-BRASILEIROS NO SÉCULO XXI

9.-11. Februar 2001
9 a 11 de fevereiro de 2001

Akademie Brasil-Europa
Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos
Sociedade Brasileira de Antropologia da Música

Wissenschaftliche Leitung Dr. A. A. Bispo- Org. Dr. H. Hülskath

em cooperação com/in Zusammenarbeit mit:

Musikwissenschaftliches Institut der Universität zu Köln - Hauptseminar "Die Musik Brasiliens"

*
Musikethnologische Sektion
des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien

*

Seehotel Maria Laach

 

Zum Beginn des 21. Jahrhunderts

Stimmen der Vergangenheit

 

NEIGUNG BRASILIENS ZUR MUSIK

Martin Braunwieser

 

Wir erstaunen nicht wenig, wenn wir die Berichten der ersten fremden Reisenden lesen, die den amerikanischen Erdteil im 16. und 17. Jahrhundert besucht haben: fast alle geben sich die Mühe, Einzelheiten über das Musikleben der Indianer zu erwähnen. Dies bezeugen die Beschreibungen von Jean de Léry, André Thevet, Yves d’Evreux, Claude d’Abbeville, Hans Staden, Ulrich Schmidel und andere.

Mehr als aufschlußreich ist das Buch von Gabriel Soares de Souza "Beschreibender Traktat über Brasilien", eines der bemerkenswertesten Werke portugiesischer Gelehrsamkeit des 16. Jahrhunderts.

Der erstgenannte, Jean de Léry, kam im Jahre 1557 nach Brasilien und verblieb etwa ein Jahr in Rio de Janeiro, das damals von den Franzosen besetzt war. Die Reisebeschreibung von Jean de Léry ist als musikalisches Dokument von außerordentlicher Bedeutung. In seinem Buch sind einige Gesänge der Indianer festgehalten: die ältesten Zeugnisse indianischer Musik, die wir besitzen.

Jean de Léry schreibt, daß der Tanz eine allgemeine Beschäftigung der Eingeborenen war und daß der Gesang die Tänze begleitete.

Es gab bei den Indianern Gesänge über die unterschiedlichsten Gegebenheiten des Lebens, das sie umgab.
Diese spontante Neigung zum Gesang, zum Tanz findet sich gewissermaßen bis heute noch in manchen Regionen Brasiliens.

Ich selbst konnte sie bei den Menschen im Landesinneren des Nordostens erleben. Wie oft konnte ich beobachten, daß ein großer Teil der Bevölkerung - Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder - nach der Tagesarbeit einen Kreis bildeten, tanzten und sangen!

[....]

Ich bin der Meinung, daß diese Haltung der Indianer auch heute noch für unser Leben von großer Wichtigkeit ist. Jean de Léry nannte sie "Wilde". Wenn dies so war, dann ist es gerade diese musikalische Haltung von "Wilden", über die wir als angeblich Zivilisierte nachdenken und die wir nachahmen sollten.

[...]

 

Manuscrito original. Acervo I.S.M.P.S. e.V.

(Trad. A.A.B.)

 

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